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CSMM fordert sofortiges Umdenken der Baubranche: Nachhaltige Architektur- und Raumkonzepte sind der einzige Weg in die Zukunft.
München, 09. März 2023 – Im aktuellen Emissionsbericht des Umweltbundesamtes zeigt sich, dass die Vorgaben für den Klimaschutz in Deutschland deutlich verfehlt wurden. In der Bauwirtschaft erreicht der Ressourcenverbrauch Höchstwerte. Gleichzeitig müssen sich auch gewerblich genutzte Gebäude und Räume als nachhaltig beweisen, denn durch variierende Anwesenheiten und wechselnde Bedarfe an Raumfunktionalität ist der Faktor Flexibilität das wesentliche Motiv gewerblicher Office-Konzepte. Als Plädoyer für einen visionären Umgang mit der Zukunft hat das Planungs- und Beratungsunternehmen CSMM anlässlich seines 20-jährigen Jubiläums das Motto „Re:build the future“ zum Leitmotiv bestimmt . Im nachfolgenden Thesenpapier skizzieren die Architekturgestalter* sechs Maßnahmen, wie Klimaschutz tatsächlich funktionieren kann. Anhand von teils preisgekrönten, nachhaltigen Architektur- und Raumprojekten zeigt CSMM auf, was Gebäude und Arbeitswelten leisten müssen, um einen wichtigen Beitrag zu einer klimaneutralen Zukunft leisten zu können.
1. Sanierung statt Neubau
Energieeffizienz und Klimaschutz sind vor allem mit dem Erhalt und der Sanierung der rund zehn Millionen Bestandsobjekte in Deutschland zu meistern. Im Jahr 2021 wurden laut Statistischem Bundesamt rund 14.090 Gebäude abgerissen – knapp 40 Gebäude pro Tag. Diese Praxis von Abriss und Neubau belastet unser Klima und die Ressourcen. Um bis 2045 klimaneutral zu werden, dürfte es ab 2030 eigentlich keinen Neubau mehr geben. Noch fehlen einheitliche Bemessungskriterien, die den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden in wirtschaftlicher und ökologischer Sicht einbeziehen und als Standard in Genehmigungsprozessen deklariert wird. „Wir sollten grundsätzlich bei jedem Projekt abwägen, ob es sich lohnt den Gebäudebestand zu erhalten. Sanierung, Weiterentwicklung und energetische Verbesserung von Bestandsgebäuden bleiben das wirksamste Mittel gegen die Energie- und Klimakrise“, so Timo Brehme, geschäftsführender Gesellschafter von CSMM. Allein der Rohbau eines neuen Gebäudes macht etwa 40 Prozent der Baukosten aus, hierauf entfallen aber bis zu 80 Prozent des Energieverbrauchs beim Bau. Die graue Energie zu erhalten, muss deshalb im Fokus stehen. „Es lohnt sich, alter Bausubstanz ein zweites Leben zu schenken“ kommentiert Brehme und erinnert dabei an die Entwicklung der unter dem Namen „Fritz“ bekannten und 1973 erbauten Gewerbeimmobilie in der Münchner Innenstadt. Mit dieser setzte CSMM, ein vielfach gelobtes Zeichen für Revitalisierung und nachhaltige Bebauung im Bestand.
2. Weniger Fläche pro Kopf
Der Flächenverbrauch pro Kopf hat sich in Deutschland im Wohnbereich innerhalb der letzten 70 Jahre mehr als verdreifacht. Lag er 1950 noch bei 14 Quadratmetern, stehen heute pro Person durchschnittlich mehr als 47 Quadratmeter zur Verfügung – in Bürogebäuden waren es pro Arbeitsplatz zeitweise bis zu 40 Quadratmeter. „Weniger Fläche bedeutet auch weniger Energieverbrauch“, betont Brehme. „Hier ist ein wichtiger Anknüpfungspunkt im Kampf um den Klimaschutz. Der Trend in den Büroflächen geht bereits deutlich nach unten. Über ein intelligentes Nutzungskonzept reduzieren wir den Flächenbedarf im Office-Bereich um bis zu 50 Prozent. Das spart Energiekosten und mindert Miet- bzw. Investitionsausgaben.“ So leisten Desk Sharing-Konzepte in der Arbeitswelt heute schon einen wichtigen ökologischen Beitrag. Der Wechsel aus Home-Office und Präsenz ermöglicht die optimale Raumnutzung mit weniger Fläche pro Arbeitsplatz.
3. Hybride Gebäude mit 24 Stunden-Infrastruktur
Der Sharing-Ansatz der Flächen lässt sich auf das Gebäude übertragen. CSMM verfolgt in seinen Projekten die Gestaltung von hybriden Gebäuden, die sich durch eine gemeinschaftlich nutzbare Infrastruktur ausweisen und so trotz Nutzungswechsel langfristig Bestand haben. „Architekten und Planer stehen vor der Herausforderung, eine architektonische Hülle zu entwerfen, die im Laufe der Zeit viele verschiedene Nutzungen aufnehmen kann. Wir sprechen von Möglichkeitsarchitektur, die idealerweise schon in ihrem Entwurf hybrid angelegt ist“, verdeutlich Brehme. „Gebäudeflächen sollten sich heute gewerbeübergreifend für vielseitige Nutzungskonzepte öffnen. Wir brauchen keine Single-Tenant Nutzung, sondern einen intelligenten Mix aus Flächen für Gastronomie, Hotellerie, Wohnen und Retail mit 24-Stunden Infrastruktur“ führt Brehme aus. Innovative Konzepte ermöglichen, dass sich Nutzer beispielsweise Tiefgaragenplätze teilen – zugunsten von Mitarbeitern der Büros tagsüber und der Gastronomie-Gäste nachts. Erklärtes Ziel ist auch, die Haustechnik durch alle Sondereinheiten einheitlich zu nutzen; hier zeigt sich ein hohes Energiesparpotenzial. „Ein einziges Heizungs- bzw. Kühlsystem für alle Einheiten kann zentral das gesamte Gebäude im Tages- und Nachtwechsel versorgen“, fügt Timo Brehme hinzu. Diese ressourcenschonende Gebäudenutzung gehört für CSMM zu den wichtigsten Stellschrauben in Richtung Klimaschutz.
4. Raum-in-Raum-Systeme statt fester Einbauten
Um gewerbliche Flächen möglichst effizient und flexibel für jedwede Nutzerbedarfe zu gestalten, muss die Mieternutzung unabhängig von Gebäudehülle und Infrastruktur betrachtet werden. Nur so vermeiden wir, dass bei jedem Mieterwechsel jährlich Tonnen an Büroausbauten und Möbeln weit vor dem Ende ihres Lebenszyklusses zugunsten von neuen ersetzt werden – ein Besorgnis erregender Ressourcen- und Energieverbrauch. Raum-in-Raum-Konzepte ermöglichen eine ressourcenschonende Nutzung von Büroflächen auch bei hoher Fluktuation. Je flexibler und ortsungebundener Unternehmen arbeiten, je stärker sich Wachstum auch räumlich ausdrücken muss, umso wichtiger werden Einrichtungselemente, die schnell, kostengünstig, leicht adaptierbar in immer wieder neue Bürolandschaften eingesetzt werden können. „Es ist uns mit neuen Office-Konzepten gelungen, die Nachhaltigkeitseffekte von Raum-in-Raum-Lösungen zu verdeutlichen“, betont Timo Brehme. „Dabei muss man nicht auf eine Markenkonforme Gestaltung zur klaren Wiedererkennbarkeit des Corporate Designs eines Unternehmens verzichten.“
5. Einsatz (wieder-)verwerteter & ökologisch produzierter Produkte
In der Ausgestaltung von Räumen sollten Unternehmen grundsätzlich einen kreislaufwirtschaftlichen Ansatz verfolgen indem sie Produkte verwenden, die nach ihrer Nutzung trenn- und wiederverwertbar sind. Verbundstoffe sind ökologisch gesehen eine Katastrophe, weil sie nicht recycelbar sind oder aus einem Materialienmix bestehen, der nur mit großem Aufwand separiert werden kann. Schon der Herstellungsprozess ist mit der Nutzung von Umweltressourcen untrennbar verbunden. Materialien und Rohstoffe deren Transport, Entnahme und Verarbeitung in vielen Zwischenschritten und mit viel Energieaufwand stattfindet, tragen massiv zur negativen CO2 Bilanz bei. „Materialdatenbanken mit ökologischen Kennzahlen zur Herstellungsphase von Produkten, die Angaben zum Aufwand nicht erneuerbarer Primärenergie, dem globalen Erwärmungspotenzial oder dem Versauerungspotenzial von Boden und Wasser enthalten, schaffen Abhilfe“, so Timo Brehme „So erfassen wir auf einen Blick, welche Produkte wirklich umweltgerecht sind.“ Auch wäre Leasing statt Kauf ein wichtiger Schritt in Richtung ökologische Zukunft. Mit Herstellern, die Produkte zurücknehmen und an anderer Stelle weiterverwenden, leisten wir den dringend notwendigen Beitrag zur Ökobilanz.
6. Gebäude als Baustofflager
Längst ist die Branche sich einig: Entscheidende Energieeinsparungen im Bausektor sind nur über den Cradle-to-Cradle«-Ansatz zu erreichen. Das Baumaterial von Gebäuden sortenrein zu trennen und wiederverwenden, anstatt es zu entsorgen, muss zukünftig zur Norm werden. So sinkt nicht nur der Energieeinsatz beträchtlich, sondern der gesamte Ressourcenverbrauch. Kreislaufwirtschaft mit lebenszyklusorientierter Wahl der Baustoffe und -konstruktionen ist der wichtigste Hebel für den Klimaschutz und kann laut Statistiken bis zu 25 Prozent geringere CO2-Emissionen für die Konstruktion und den Energieeinsatz in der Nutzungsphase ausmachen. Der Einsatz digitaler Bauteilbörsen und Datenbanken, die Energieverbrauchswerte für den Rückbau und Recyclingmöglichkeiten jedes einzelnen Materials zuverlässig vermitteln, sind ein wesentlicher Schritt. „Unsere Gebäude sind Baustofflager für die Zukunft“, betont Timo Brehme. „Altmaterial das beim Rückbau anfällt, muss für einen etwaigen Neubau an anderer Stelle eingeplant werden. Mineralische Baustoffe wie Beton oder Ziegel können beispielsweise zu fast 100 Prozent aufbereitet und wieder verwertet werden. In den Planungsprozessen für Neubauten haben wir die Möglichkeit mit der Unterstützung durch BIM zuverlässige Aussagen über Abfallvermeidung, Recycling und die Optimierung der Ökobilanz machen.“ Diesen Herausforderungen stellt sich auch die Europäische Kommission mit dem EUROPÄISCHEN GREEN DEAL (ESG). Über die EU-Taxonomie soll Europas Wirtschaft zu einer modernen, ressourceneffizienten und Klimazielkonformen umgebaut werden. „Die Förderung von neuen Möglichkeiten für eine nachhaltige, architektonische Gestaltung wird die Nachfrage nach Taxonomie-konformen Objekten zukünftig signifikant steigen lassen“ so Brehme.
*Anmerkung: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei Personenbezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern die männliche Form gewählt. Hierfür bestehen nur redaktionelle Gründe, im Sinne einer Gleichbehandlung sind in allen Texten von CSMM ausdrücklich alle Geschlechter gemeint.
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