Veröffentlichung
Mehr als vier Wände: Das Büro als Metapher
Neue Arbeitsmodelle stellen die Welt der Gewerbeimmobilien weiter auf den Kopf
In der Bürowelt werden User-Driven-Design und Experience-Design immer wichtiger
Ohne Mitarbeitereinbindung wird es schwierig
Digitales Erleben und Testen macht die Arbeitswelt von morgen noch besser
Einfache Anpassung von Flächen für mehr Nachhaltigkeit
München, 14. Oktober 2019. Der neue Blick auf Büro- und Arbeitswelten ist nach Meinung von Experten mehr als ein Blick durch die Architektur- oder Designbrille. „Der Designfaktor von New Work ist das, was oberflächlich sichtbar ist. Was wir im Augenblick erleben, hat jedoch eine kulturelle oder mediale Dimension. Gewerbeimmobilien werden im Jahr 2020 weniger Architekturprodukte sein als vielmehr Plattformen, auf denen sich die Nutzer entfalten“, erklärt Malte Tschörtner, geschäftsführender Gesellschafter des deutschlandweit tätigen Architektur-Beratungsunternehmens CSMM. Neueste Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft fungieren dabei als Kompass. Inspirierende Raumkonzepte verschmelzen mit den Mitarbeitern zum Arbeitsergebnis – indem sie wie Dopamin fürs Gehirn der Angestellten wirken. Das Büro als Metapher.
Die Arbeitswelt ist nicht mehr nur Ort der Arbeit, sondern Teil davon
Malte Tschörtner: „Natürlich sind moderne Büros schön. Mitarbeiter wollen sich heute mit der Arbeitsumgebung identifizieren.“ New Work ist nach Worten des Experten allerdings mehr als ein schöner Mantel oder Schuh wie in der Mode oder eine Glaubensfrage. Dass Büros heute so aussehen wie sie aussehen, ist primär der Tatsache zu verdanken, dass Bedürfnisse und Motivationen von Angestellten in den Mittelpunkt gestellt werden. „Arbeitswelten werden heute endlich als Teil des Prozesses gesehen – und nicht mehr nur als Ort des Prozesses. Das ist ein elementarer Paradigmenwechsel.“ Zukunftsorientierte Unternehmer wissen, was Studien zuletzt erfolgreich belegt haben. Eine Büroumgebung, die den Mitarbeitern Spaß macht, sorgt für Motivation und Leistung. Ein funktionales Umfeld schafft zudem bewusste Ruhepunkte in einer immer digitalisierteren Welt. „Durch die Digitalisierung ist ein Teil der Arbeit zwar nicht mehr sichtbar, aber dennoch immanent. Hier braucht es Rückzugsräume, die Kommunikation und Denken entweder strukturieren oder befreien. Es geht um das Wechselspiel von Kommunikation und Ruhe, das sich in der Gestaltung strukturell abbilden muss.“
Ohne Mitarbeiter-Input keine funktionierende Bürogestaltung
New Work in benutzerzentrierten Objekten funktioniert laut CSMM nur, wenn Mitarbeiter und Arbeitsprozesse im Vorfeld genau beobachtet und analysiert werden. Erfolgreiche Unternehmen beschäftigen heute so genannte Experience Manager, um die Arbeit zum Erlebnis werden zu lassen. „Da das Wohlbefinden der Mitarbeiter in den Vordergrund rückt, sollten die Geschäftsleitungen bei Immobilienentscheidungen die Personalabteilungen und die Mitarbeiter zwingend einbeziehen“, sagt Architekt Tschörtner.
Im allgegenwärtigen Wettbewerb um Fachkräfte wird die Arbeitsumgebung gezielt als Teil des Vergütungspakets eingesetzt, um junge Talente zu gewinnen. Das wiederrum hat Implikationen bereits auf die Immobilienentwicklung und auf das Immobilienmarketing: Das klassische Exposé mit Grundriss und Visualisierungen reicht nicht mehr aus. Zu den neuen Modellen in der Projektentwicklung und der Immobilienvermarktung gehört es, die Immobilie digital und analog als Plattform zu entwickeln, auf der zukünftige Nutzer Visionen erarbeiten und verwirklichen können.
Mein Büro von morgen: Vorab virtuell erschaffen und emotional fühlen
Die Bereitstellung von neuen Büroflächen wird zunehmend verknüpft mit der Realisierung einer maßgeschneiderten Arbeitswelt. Die Virtual Reality (VR) spielt dabei für die Büronutzer von morgen eine wichtige Rolle. Hochauflösende Brillen und Bildschirme ermöglichen es den Angestellten, bereits vorab durch ein neues Bürogebäude zu laufen. Sie können räumliche Dimensionen einschätzen und Perspektiven wechseln. Vor allem aber können sie Ausstattungselemente wie Trennwände und Oberflächen anpassen und individualisieren. Analog zum Konfigurator beim Autokauf ermöglichen die technischen Möglichkeiten die Bürokonfiguration in Echtzeit.
Um die Immobilie vorab erlebbar zu machen, funktionieren immer öfter so genannte Marketing-Lounges als dreidimensionales Moodboard. Als Raumcollage vermitteln sie das Farb- und Materialkonzept, haptische Oberflächenqualitäten und die Wertigkeit des Objekts. Das spricht die späteren Nutzer auch emotional an, wodurch sie ein Gefühl für das geplante Bürogebäude entwickeln, das ihnen die Entscheidung dafür erleichtert. Der Architekt: „Die Lounges müssen mitnichten ein Abbild des projektierten Gebäudes darstellen oder den Musterausbau des Büros vorwegnehmen. Vielmehr wird ein inszenierter Ort kreiert, der Atmosphäre schafft und die Identität der künftigen Immobilie räumlich und taktil umsetzt.
Benutzerzentrierte Immobilien als neuer Maßstab
Das Ergebnis der virtuellen und haptischen Vorarbeit sind maßgeschneiderte Büroflächen, die als Plattformen nicht mehr allein der Ort der Arbeit sind, sondern ein Teil des kreativen Denk- und Schaffensprozesses. „Immobilien müssen nutzerzentriert sein. Experience Design beziehungsweise User Driven Design ist aus der Bürowelt nicht mehr wegzudenken.“
Der Vorteil von dieser Art konzipierter Gebäude: Sie lassen sich flexibel an die sich verändernden Bedürfnisse anpassen und können auch sich weiterentwickelnde technische Parameter erfüllen. Berater und Architekten bilden daher heute verschiedene mögliche Organisationsformen im Grundriss ab. Dazu spielen sie unterschiedliche Entwicklungsszenarien eines Unternehmens durch: Wie könnte sich dessen Größe verändern? Wie die Kommunikationswege und Arbeitsabläufe? Wie kann der Raum unkompliziert auf neue Anforderungen eingestellt werden? Tschörtner: „Die agile Arbeitswelt stellt auch die Frage des Arbeitens selbst jeden Tag neu. Das einzige, was heute bei einem Bürokonzept in Stein gemeißelt sein darf, ist seine Flexibilität.“ Dafür bieten offene Raumstrukturen und der Einsatz modularer Systeme Möglichkeiten zur Veränderung.
Am Nutzer ausgerichtet bedeutet Nachhaltigkeit im (Gebäude)-Lebenszyklus
Die Anpassungsfähigkeit bedient zudem einen weiteren Aspekt. Immer mehr potenzielle Nutzer erwarten eine nachhaltige Entwicklung der Büroimmobilie über den ganzen Gebäudezyklus hinweg: einerseits, weil sie sinnvoll ist, andererseits aus Imagegründen gegenüber Kunden und Angestellten. Im Ringen um qualifizierte Mitarbeiter sind Unternehmen zunehmend bereit, mehr für den nachhaltigen Bau und die Einrichtung ihrer Immobilie zu investieren. „Einsparung von Energie sowie die Gesundheit der Angestellten amortisieren sich mittelfristig. Zertifizierungen wie DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) oder LEED (Leadership in Energy and Environmental Design) werden noch wichtiger“, erläutert Tschörtner. Besonderheiten wie eine nachhaltige Lebensdauer helfen dem Immobilienprojekt darüber hinaus, eine Marke zu sein, mit der sich das Personal identifizieren kann. Bei allem Streben nach der optimalen nutzerzentrierten Immobilie ist es die Aufgabe von Architekten und Beratern, markante Differenzierungsmerkmale zu kreieren, um das Gebäude am Markt zu positionieren. Denn: Auch die Immobilienmarke selbst kann die Arbeitsqualität beeinflussen.
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